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Grundlegende Empfehlungen zum Umgang mit Lizenzen

Im Folgenden werden Empfehlungen gegeben, wie das Lizenzmanagement für Forschungssoftware optimiert werden kann, angefangen von der frühzeitigen Diskussion über die Auswahl von IT-Repositorien bis hin zur sorgfältigen Prüfung von Lizenzen.

Frühzeitige Diskussion der Lizenzen mit den Entwicklern

Bei der Veröffentlichung von Software ist es wichtig, die Lizenzfrage frühzeitig anzusprechen. Eine frühzeitige Klärung vermeidet spätere Kompatibilitätsprobleme und erleichtert die Arbeit der Transfermanager. Gerade im wissenschaftlichen Bereich, wo es viele Entwickler gibt, die keine ausgebildeten Programmierer sind, ist das Thema oft nicht präsent. Daher ist es wichtig, diese frühzeitig zu unterstützen und zu sensibilisieren, zu schulen und zu ermutigen, Hilfe bei Lizenzfragen zu suchen.

Klare Unterscheidung der Lizenztypen

Es ist ratsam, die verschiedenen Typen von Open-Source-Lizenzen zu verstehen und bewusst auszuwählen. Eine klare Unterscheidung zwischen permissiven Lizenzen (z.B. MIT oder Apache) und Copyleft-Lizenzen (z.B. GPL 2.0) beeinflusst die Möglichkeiten der Weiterverwendung und Integration in andere Projekte.

Verwenden von Repository zur Versionsverwaltung und Lizenzprüfung

IT-Repositories wie Git auf Plattformen wie Github oder Gitlab sind wesentliche Werkzeuge für das Versionsmanagement in der Softwareentwicklung. Ihre Integration in die IT-Architektur von Institutionen fördert die kollaborative und kontrollierte Zusammenarbeit an Software. Repositories bieten einen klaren Überblick über verwendete Komponenten und Lizenzen, ermöglichen die Automatisierung von Prozessen wie Kompatibilitätsprüfungen und tragen zu besser dokumentiertem Code bei. Dadurch gelangt in der Regel qualitativ hochwertigere Software zu den Transfermanagern und Transfermanagerinnen, was deren Arbeit erleichtert. Es sollte daher im Interesse der TTOs sein, die Nutzung durch Schulungen bei den Entwicklern und Entwicklerinnen zu fördern, da sie dadurch letztlich weniger Arbeit haben.

Implementierung von lizenzrichtlinien

Die Etablierung klarer Lizenzrichtlinien innerhalb der Forschungseinrichtung fördert die einheitliche Anwendung von Lizenzen. Ein solches Regelwerk sollte sowohl die Wahl der Lizenz als auch den Prozess der Einholung von Zustimmungen umfassen.

Dokumentation von Lizenzentscheidungen:

Es ist wichtig, alle getroffenen Lizenzentscheidungen klar zu dokumentieren. Diese Dokumentation sollte nicht nur die gewählten Lizenzen, sondern auch die Gründe für diese Entscheidungen sowie alle eingeholten Zustimmungen der Urheber enthalten.

Sorgfältige aber flexible Prüfung der Lizenzen

Die Lizenzkonformität muss gewährleistet sein, aber umfangreiche Prüfungen dürfen die Verwertung nicht unnötig behindern. Der Prüfungsprozess sollte gründlich genug sein, um die Einhaltung von Gesetzen und Lizenzen zu gewährleisten, aber auch flexibel genug, um die raschen Änderungen und Aktualisierungen von Software zu berücksichtigen. Bei kleineren Releases kann die Prüfung von den Entwicklern durchgeführt werden, während bei größeren und komplexeren Projekten externe Expertise erforderlich sein kann.

Frühzeitig Zustimmung aller Urheber einholen

Es ist wichtig, rechtzeitig die Zustimmung aller Urheber einzuholen, insbesondere bei externen Entwicklern und studentischen Mitarbeitern. Bei Forschungssoftware, die im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses erstellt wird, gehen die Verwertungsrechte automatisch auf den Arbeitgeber über, bei externen Mitwirkenden muss die Rechteübertragung jedoch explizit geklärt werden, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Dies kann durch vertragliche Vereinbarungen geschehen, die entweder die Rechte direkt übertragen oder festlegen, unter welche (permissive) Open Source-Lizenz die Software gestellt wird. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Studierenden gelegt werden, deren Rechte oft nicht automatisch auf die Institution übergehen, die aber oft in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Institution stehen, da z.B. ihre Prüfer dort angestellt sind.

Trennung von privater (Open Source) Programmierung und Arbeit

Die Teilnahme an Open Source-Projekten während der Arbeitszeit kann für die Einrichtung Vorteile bringen, wie z.B. eine erhöhte Sichtbarkeit in der entsprechenden Community und die gezielte Entwicklung von Open Source-Komponenten. Eine solche Zusammenarbeit bedarf jedoch der Zustimmung des Arbeitgebers, um mögliche rechtliche Fragen zu klären und spätere Unklarheiten zu vermeiden. Auch Entwicklungen durch Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeit sollten zumindest mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden, um Überschneidungen und andere Konflikte frühzeitig zu vermeiden.

Schulung und Sensibilisierung der Entwickler:

Lizenzschulungen für Entwickler sind von entscheidender Bedeutung. Durch die Sensibilisierung für die Bedeutung der Lizenzierung und die korrekte Nutzung von IT-Repositories können potenzielle Probleme bereits im Entwicklungsprozess vermieden werden.