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Strukturen & Prozesse

Ganzheitlicher Umgang mit Forschungssoftware am GFZ

Mit zunehmender Unverzichtbarkeit von Softwarelösungen im Prozess des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns ist der nachhaltige Umgang mit Forschungssoftware Teil der guten wissenschaftlichen Praxis am GFZ. Um diesem Anspruch gerecht zu werden und die damit verbundenen Herausforderungen zu adressieren, werden am GFZ seit November 2015 gemeinschaftlich Strukturen und Prozesse erarbeitet und regelmäßig aktualisiert, die als verbindlicher Rahmen und Hilfestellung im professionellen Umgang mit Forschungssoftware dienen. Das Projekt “SoftWert” hat darüber hinaus noch einmal zusätzliche Anreize gesetzt, diese Strukturen und Prozesse weiterzuentwickeln - insbesondere in Bezug auf den Transfer von Forschungssoftware.

Kernelemente im Umgang mit Forschungssoftware am GFZ
Kernelemente im Umgang mit Forschungssoftware am GFZ

Aufklären - der Umgang mit Forschungssoftware am GFZ (Software Policy)

Es ist ein wichtiges strategisches Ziel des GFZ, Software bestmöglich im Sinne des Zentrums in Wert zu setzen und nachhaltig nutzbar zu machen. Die am GFZ etablierte Richtlinie zur Verwertung und Lizenzierung von Forschungssoftware gibt hierzu strategische Maßnahmen und verbindliche Grundsätze vor. Sie bildet das grundlegende Dokument des GFZ zu diesem Thema und wird ergänzt durch weitere Dokumente und Materialien, die jeweils verschiedene Aspekte des Themenbereichs abdecken.

Für die Weitergabe und Zugänglichmachung von Software hat das GFZ einen Leitfaden entwickelt. Der darin beschriebene interne Prozess soll sicherstellen, dass vor einer Weitergabe der Software alle betroffenen Interessengruppen des GFZ informiert und notwendige Genehmigungen eingeholt werden.

Das GFZ bietet Research Software Engineers (RSEs) viele Möglichkeiten sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, auszutauschen und aktiv einzubringen, wenn es um Software Engineering in der Forschung geht. Neben vielen Interessens- und Arbeitsgruppen werden auch größere Netzwerk- und Informationsveranstaltungen für die RSE-Community am GFZ veranstaltet.

Neben den oben aufgeführten, öffentlich zugänglichen Informationen zum Umgang mit Forschungssoftware am GFZ gibt es weitere interne Dokumente und Materialien, die den professionellen Umgang mit Forschungssoftware fördern und sicherstellen, wie beispielsweise Muster für Lizenzdateien und File-Header, Muster für Contributor License Agreements (CLA) oder Recommended Practices für das professionelle Software-Engineering.

Zusätzlich plant das GFZ die Einführung eines virtuellen Informations- und Austauschformats, welches Wissenschaftler:innen in regelmäßigen Abständen und leicht überblickbar zu rechtlichen und transferbezogen Themen im Umgang mit Forschungssoftware informiert und als eine Plattform für Austausch und Anregungen dienen soll.

Erfassen - digitalisierter Meldeprozess am GFZ und jährliches Transferscreening mit allen Abteilungen

Um Software am GFZ veröffentlichen zu können, muss diese zuerst einen Prüfungsprozess durchlaufen. Dieser Prozess wird angestoßen durch das Übermitteln relevanter Metadaten über ein Webformular. Die eingereichte Software wird anschließend von der Rechtsabteilung, Technologietransfer und dem eScience Center des GFZ auf Einhaltung der Richtlinie geprüft und mit einer passenden Lizenz ausgestattet. Die Beratung hinsichtlich der Verwertung von Forschungssoftware durch den Technologietransfer ist obligatorisch und abhängig von der fachlichen Bewertung des Potentials. Zusätzlich für das GFZ jährliche Transferscreenings durch, bei denen Forschungssoftware erfasst und hinsichtlich ihres Potentials bewertet wird.

Verwertung von Forschungssoftware - Transfer- und Geschäftmodelle am GFZ

Verwertung ist im Rahmen des Technologietransfers ebenfalls Aufgabe des GFZ. Auch wenn am Zentrum größtenteils Open Source Software entsteht und die Praxis von Open Science gefödert wird, prüfen die Mitarbeitenden vom Team Transfer & Innovation bei jeder Softwaremeldung, ob potentiell wirtschaftlich interessante Software-Produkte als Assets des GFZ kommerziell verwertet werden können.

Diese Prüfung findet möglichst frühzeitig statt. Wichtige Bewertungskriterien in der Entscheidung, ob eine kommerzielle Verwertung angestrebt wird, sind Markt, Konkurrenz, Kundenbedarf und Innovationsgrad, Technologische Reife und Professionalität der Softwareentwicklung, Geschäftsmodell und Verwertungskanal. Durch das Projekt SoftWert konnte diese Bewertung nun formalisierter und standardisierter im Vorgehen werden (siehe hierzu Abschnitt Bewerten).

Hinsichtlich der Wahl des geeigneten Transfer- bzw. Geschäftsmodells bei der (kommerziellen) Verwertung von Forschungssoftware kommen verschiedene Modelle zum Einsatz: vom klassichen individuellen Lizenzvertrag, über kostenpflichte Zusatzfeatures für sonst frei verfügbare Open Source Software, Freemium Angebote oder Geschäftsmodelle mit Dienstleistungen (z.B. SaaS). Auch mit Dual Licensing Modellen hat das GFZ bereits gute Erfahrungen machen können und kann damit sowohl den Open Science als auch die kommerzielle Inwertsetzung und Verwertung von Forschungssoftware adressieren (siehe auch Storyboard vom GFZ). Durch SoftWert konnte die Vor- und Nachteile verschiedener Transferwege noch einmal differenziert herausgearbeitet werden und Hilfestellungen zur Wahl des passenden Modells erarbeitet werden, die in Zukunft auch am GFZ den Prozess zur Auswahl eines passenden Transfer- bzw. Geschäftsmodells professionalisiert.

Kommunikation und Anreizsetzung - das Research Software Directory von Helmhotz

Das Ziel am GFZ ist es auch, die Sichtbarkeit und Auffindbarkeit von Forschungssoftware zu erhöhen und so den Austausch und die Kollaboration innnerhalb und außerhalb der wissenschaftlichen Community zu fördern. Eine Auswahl von am GFZ entwickelter Software für verschiedene Anwendungsgebiete und Zielgruppen befindet sich deshalb im Research Software Directory der Helmholtz Gemeinschaft (RSD). Hier finden sich sowohl Beispiele von Open Source als auch proprietärer Software. Wissenschaftliche und außerwissenschaftliche Akteure erhalten im RSD Informationen zur Funktionsweise einzelner Softwareprodukte, ihrer Lizenzierung, ihren Urhebern sowie zum Zugriff zur Software und zugehörigen Ressourcen wie Dokumentationen, Repository, Website oder Publikationen.

Das RSD bietet für die Helmholtz Gemeinschaft auch die Grundlage für die Vergabe des Helmholtz Software Awards, welcher die Entwicklung professioneller und qualitativ hochwertiger Forschungssoftware fördern und würdigen soll. Wissenschaftler:innen, die im RSD ihre Software präsentieren, sind berechtigt am Wettbewerb teilzunehmen und eine Bewerbung einzureichen. Durch diese doppelte Anreizsetzung über das RSD fördert das GFZ Wahrnehmung und Würdigung der hohen Softwareentwicklungs-Expertise am Zentrum - neben weiteren internen Anreizsystemen wie z.B. der Ausschreibung von Innovationsprojekten zur Validierung von Technologien (inkl. Software).