Best Practice Unterstützungsstrukturen anderer Forschungseinrichtungen¶
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)¶
A. Aufbau/ Aufgabe¶
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Als eingetragener, gemeinnütziger Verein betreibt es fachübergreifende Forschungen in den Bereichen Energie, Gesundheit und Materie.
Die Abteilung “Technologietransfer und Innovation” bündelt alle für den Transfer maßgeblichen Kompetenzen und Unterstützungsleistungen des Zentrums – vom Patent- über das Innovations- bis hin zum Vertragsmanagement und Technologiemarketing.
Das HZDR verfolgt hierbei das Konzept der Innovationsmanager:innen, die jeweils an den Hauptstandorten Dresden und Freiberg angesiedelt sind. Die Innovationsmanager:innen sind fachlich hoch spezialisiert und übernehmen als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie die Rolle von Business-Partnern. Damit decken sie thematisch immer einen ihrer Kernkompetenzbereiche ab. Dabei gehen sie weit über die beratende Funktion hinaus und übernehmen auch das operative Management von Transfer- und Gründungsvorhaben, darunter auch:
Projekterwerb
Erfindungsmanagement
Patentierung und Verwertung
Industriekooperationen.
B. Dienstleistungen im Überblick¶
Die Abteilung Technologietransfer und Innovation bietet folgende Dienstleistungen an:
Identifizieren von innovativen Ideen
- Beratung durch Innovationsmanager:innen
- Unterstützung bei Erfindungsmeldungen
- HZDR-Innovationswettbewerb
- Unterstützung bei Patentanmeldung durch interne Rechtsanwälte
Förderung von Innovationsprojekten
- Finanzierung aus dem HZDR-Innovationsfonds
- Validierungs-Förderprogramme, z. B. Helmholtz-Validierungsfonds
- Weiterentwicklung von Erfindungen, z. B. WIPANO
Markttests / Proof Of Concept
- Gründungscoaching durch dresden|exists
- Vertriebsunterstützung durch Hightech-Startbahn
- Ausgründungsprogramme, z. B. Helmholtz Enterprise
- HZDR Innovation GmbH als Inkubator
Unterstützung bei der Existenzgründung
- Nutzung von HZDR-Infrastruktur und Lizenzierung von IP
- HZDR Innovation GmbH als Finanzierer
- HZDR als lead customer (Erst-Referenz) der Innovation
- Vermittlung von Beteiligungskapital (u. a. High-Tech Gründerfonds, Technologie-gründerfonds Sachsen)
- Alumni-Netzwerk für den Erfahrungsaustausch
C. Spezielle Angebote für Start-ups¶
Mit dem Ziel, das Knowhow-Potenzial und die Infrastruktur des HZDR effektiver zu nutzen und verstärkt in die Wirtschaft zu transferieren, wurde bereits Ende 2011 die HZDR Innovation GmbH etabliert. Als Ausgründung des HZDR realisiert sie kommerzielle Produktions- und Serviceaufträge aus der Industrie zur besseren Auslastung von Großgeräten. Außerdem fördert sie den Transfer von Forschungsergebnissen und ihre Umwandlung in Produkte durch umfangreiche Innovationsberatung:
Bewertung der Schutzrechtssituation
Marktanalyse
Verwertungsstrategie
Weiterentwicklung der Erfindung zur Marktreife
Lizenzierung von IP und Lizenzverträge
Beteiligungsmanagement
Kompetenz- und Netzwerkausbau
Marketing
Die HZDR Innovation GmbH sieht sich als Innovations-Inkubator und bietet als solcher gemeinsam mit Partnern ein „Rundum-Service“ an: Von der Beratung über Coaching, Finanzierung, Prototypenentwicklung, den Aufbau von Vertriebskanälen, Marketing bis zur Vermittlung von Beteiligungskapital. Sie ist praktisch ein Schutzschirm, dessen Anspruch es ist, Erfinder:innen aus der Wissenschaft die richtige Umgebung zu bieten, um sich zu entwickeln. Für diese Dienstleistung setzt die HZDR eine Gebühr in Höhe von einem Drittel der durch das Start-up erzielten Umsätze an.
Im Jahr 2016 etablierte das HZDR nach dem Vorbild anderer Helmholtz-Zentren den HZDR-Innovationsfonds. Der interne Fonds - finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und eigene Mittel des HZDR - hat das Ziel, Validierungs- und Ausgründungsprojekte zu unterstützen. Die Mittelausstattung beträgt aktuell 400.000 Euro pro Jahr.
Das Ausgründungsprogramm Helmholtz Enterprise (HE) fördert die unternehmerische Tätigkeit und die Ausgründungsaktivitäten von Wissenschaftler:innen in der Helmholtz Gemeinschaft. HE besteht aus zwei eigenständigen Modulen, die unabhängig voneinander beantragt werden können.
Das Field Study Fellowship finanziert den Zentren bzw. deren Instituten ein Budget für Personal- und Sachkosten, um Kundenbedürfnisse durch Interviews und Marktrecherche herauszufinden.
Das Spin-off Programm finanziert den Aufbau am Zentrum tätiger Gründungsteams und die Umsetzung von Gründungsprojekten. Das Spin-off-Programm finanziert bei Bedarf auch extern gefundene Teammitglieder und kann dazu eingesetzt werden, die Gründungskompetenzen des internen Teams zu erweitern, z.B. durch Teilnahme an Entrepreneurship Trainings.
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)¶
A. Aufbau/ Aufgabe¶
ETH transfer ist die Technologietransferstelle der ETH Zürich. Sie unterstützt ETH-Angehörige beim Abschließen von Forschungsverträgen mit der Industrie und dem Schutz von geistigem Eigentum. Darüber hinaus ist die ETH transfer verantwortlich für die Aushandlung von Lizenzverträgen.
Organisatorisch ist ETH transfer der Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen unterstellt.
B. Dienstleistungen in der Übersicht¶
Forschungsverträge mit Industrie und Dritten
ETH transfer hilft Angehörigen der ETH Zürich bei der Ausgestaltung und Verhandlung von Verträgen. ETH transfer holt die Genehmigung der Vizepräsidentin für gemeinsame Forschungsprojekte ein und eröffnet ETH-interne Konten zur finanziellen Abwicklung.
Patente, Lizenzen und Softwarelizenzen
ETH transfer informiert Forschende der ETH Zürich, die eine Erfindung gemacht haben, über alle Fragen zu Schutzrechten. Besonderes Augenmerk liegt darauf, wie Erfindungen oder Computerprogramme zum Beispiel mit Hilfe eines Patentes geschützt werden können.
Lizenzierung
Um eine an der ETH Zürich entwickelte Technologie kommerziell zu nutzen, ist je nach Fall eine Lizenz notwendig. Auch patentierte Erfindungen bedürfen einer Lizenz. Der Vertrag wird zwischen dem Spin-off und ETH transfer ausgehandelt. Für an der ETH Zürich entwickelte Software ist generell ein Lizenzvertrag nötig und mit ETH transfer auszuhandeln.
Spin-off Beratung
Junge Unternehmer und Gründungsinteressierte können sich an ETH Entrepreneurship wenden, um sich in Sachen Unternehmertum beraten zu lassen. ETH Entrepreneurship informiert zu Förderprogrammen, Weiterbildungskursen, Veranstaltungen und vieles mehr.
C. Spezielle Angebot für Start-ups¶
Start-ups mit Bezug zur ETH Zürich können via ETH transfer den Label „ETH Spin-off“ beantragen. ETH transfer ist ebenso der Verhandlungspartner für Lizenzverträge.
„ETH Spin-off“ ist ein Label, das durch die Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen vergeben wird. Start-ups mit Bezug zur ETH Zürich können dieses Label beantragen, sofern die vorgegeben Kriterien erfüllt sind. Dazu zählen unter anderem:
Das Start-up basiert auf Technologie, Software oder Know-how aus der ETH Zürich.
Mindestens einer der Gründer hat eine Verbindung zur ETH Zürich (zum Beispiel ehemals ETH Angestellte oder ETH Alumni).
Der Geschäftsplan ist solide, und ein Markteintritt in der Schweiz ist vorgesehen.
Ein anerkanntes ETH Spin-off wird in die ETH Spin-off Community aufgenommen. Die Community bietet den Entrepreneurs die Vernetzung mit relevanten Stakeholdern im regionalen Start-up Ecosystem. Darüber hinaus erhalten ETH Spin-offs zeitlich begrenzt Vorzugskonditionen, dazu gehören unter anderem die Miete von Büros, Labors oder spezialisierten Geräten.
Das Venture Programs & Strategies Team bei ETH transfer ist eine auf 2-3 Jahre befristete Einheit, die sich mit den strategischen Fragen der Wertschöpfung, der Start-up Förderung, dem Pionier Fellowship Programm und der Entwicklung des ETH-Inkubators befasst. Um diesen Auftrag zu erfüllen, werden verschiedene agile Teams gebildet, die sich aus ETH-internen und externen Beratern zusammensetzen. Auch wird eng mit anderen ETH-Gruppen, der Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Unternehmensbeziehungen und der ETH-Leitung zusammengearbeitet.
Der Spark Award zeichnet die vielversprechendste Erfindung aus, die zum Patent angemeldet wurde. Erfindungsmeldungen, die bei ETH transfer eingereicht werden, nehmen automatisch am Wettbewerb teil.
Das Pioneer Fellowship Deep-Tech Acceleration Program der ETH Zürich ermöglicht es unternehmerisch denkenden ETH-Studierenden und -Forschenden, ihre forschungsbasierten Technologien zu marktfähigen Produkten und Dienstleistungen zu entwickeln, um ein erfolgreiches ETH-Spin-off-Unternehmen zu gründen.
Pioneer Fellows erhalten bis zu CHF 150‘000 für 18 Monate (12 Monate für ein Team von 2 Fellows). Darüber hinaus erhalten sie Coaching, unternehmerisches Training, Unterstützung durch ihren Gastprofessor, Zugang zur ETH-Infrastruktur und zum unternehmerischen Ökosystem. Die Finanzierung wird von der ETH Zürich Foundation bereitgestellt.
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen)¶
A. Aufbau/ Aufgabe¶
Die RWTH Aachen ist mit mehr als 47.000 Studenten die nach Studentenanzahl zweitgrößte Universität für technische Studiengänge in Deutschland. Die zentrale, hochschulübergreifende Forschungs- und Technologietransfereinheit der RWTH Aachen University ist die RWTH Innovation GmbH. Als Tochtergesellschaft von RWTH und Uniklinik RWTH Aachen sorgt sie durch einen aktiven, integrierten Transferansatz für einen kontinuierlichen Austausch an den Schnittstellen zwischen Forschung, Industrie und Gesellschaft.
B. Dienstleistungen in der Übersicht¶
Das Leistungsangebot wird über drei Säulen generiert:
Säule 1: IP-Beratung
Die RWTH Innovation GmbH bietet umfassende Beratungen und Vorträge zum Thema IP und Patentwesen mit folgenden Schwerpunkten an:
Erfindungen und Patente
IP-Module der Auftragsforschung
Softwareverwertung
Unterstützung bei Förderanträgen und Übernahme von Transferarbeitspaketen in Forschungsprojekten
Je nach Anforderungen und Themenstellung kann diese Beratung in Einzelgesprächen, in Kleingruppen oder für ganze Lehrstühle stattfinden. Bei der IP-Verwertung werden keine Standards angesetzt, vielmehr werden diese immer unter Berücksichtigung der konkreten Projekte immer wieder neu verhandelt. In der Regel erfolgt die Verwertung über Lizenzverträge. In seltenen Fällen gibt es auch IP-Übertragungen. Ein eigenständiger Software-Leitfaden befindet sich aktuell in der Erstellung.
Säule 2: Business Relationship Management
Die RWTH Aachen bietet im Rahmen ihres Partnerprogramms hochschulweite Kooperationsmöglichkeiten an, die auf die jeweiligen Anforderungen der anfragenden Unternehmen angepasst werden können. Dabei ist der Anspruch, einen direkten Zugang zum gesamten Innovations-Potential der RWTH Aachen zu ermöglichen. Hierfür wurden Business Relations-Manager als zentrale Ansprechpartner installiert, die die Vernetzung, Initiierung und Koordination der Projekte an der Hochschule betreuen. Diese Säule trägt sich finanziell selbst durch die Einnahmen, die bei den Partnerunternehmen generiert werden können.
Säule 3: Gründungsberatung
Mit einem umfassenden Beratungs- und Unterstützungsangebot werden Gründungsinteressierte und Start-ups je nach Entwicklungsstand z. B. mit Einzelcoaching, Veranstaltungen, Workshops oder Networking adressiert. Unter dem Format „Learn & Connect“ bietet die RWTH Aachen Innovation GmbH jungen, interessierten Studierenden sowie Forscherinnen und Forschern die Möglichkeit, von der Erfahrung erfolgreicher Gründerinnen und Gründer zu profitieren, sowohl bei Veranstaltungen als auch als Teil der Community auf collӕb, der zentralen Plattform für die Aachener Entrepreneurship-Community. Das Gründungsberaterteam des RWTH Innovation Entrepreneurship Centers unterstützt Existenzgründerinnen und -gründer mit Coaching-Formaten bei der Umsetzung eigener Ideen und hilft bei der Identifizierung und Analyse von Potenzialen. Das Learn & Connect-Angebot ist auch Einstieg für weitere Coaching-Angebote.
C. Spezielle Angebote für Start-Ups¶
Das 3-monatige Ideation Program führt mit kontinuierlichem 1:1-Coaching durch erfahrenen Start-up Coaches von der Definition eines Business Models zu einer erfolgreichen Pre-Seed-Finanzierung. Das Programm bietet einen effektiven und skalierbaren Ansatz zur Ausbildung, Schulung und Unterstützung von Pre-Seed-Unternehmer*innen, die in das Start-up Ökosystem eintreten. Während des Coachings werden die Start-ups dabei unterstützt, ein klares, kohärentes Geschäftsmodell zu definieren und einen erfolgreichen Antrag auf ein Pre-Seed-Förderprogramm (z.B. EXIST-Förderprogramm oder Gründerstipendium NRW) zu erstellen.
Die RWTH Expert Hubs ergänzen die Coaching-Programme, indem sie themenspezifische Plattformen für Start-ups und unternehmerische Köpfe zur Vernetzung, Entwicklung und zum Wachstum bilden. Dazu werden Mitglieder des gesamten Netzwerks der RWTH Aachen, sowie RWTH-Forschungsexperten und anderen Gründern zusammengebracht, um die drängendsten Herausforderungen zu diskutieren. Start-ups und Gründungsinteressierte bekomme so Zugang zu den Ressourcen und der Infrastruktur, die für die Entwicklung von Prototyps oder die Validierung von Technologien benötigt werden (z.B. Labore, Testanlagen, Büros). Außerdem werden regelmäßig Veranstaltungen organisiert, die sich mit Themen befassen, die die Branche oder den Arbeitsalltag als Start-up prägen. uInsgesamt betreiben 5 Expert Hubs betreiben (Digitized Hardware, Resources, Life Science, Digital Start-ups und Circular Economy). Jeder Expert Hub besteht aus mehreren untergeordneten “Bases” (z.B. Information & Communication Technologies, 21st Century Production, Future of Mobility & Urban Life, Advanced & Sustainable Textiles) und wird von einem RWTH-Institut mitbetreut.
Darüber hinaus bietet die RWTH Aachen mit ihrem Collektive Inkubator infrasstrukturelle Unterstützung für 2.000 Nutzer im Coworking-Space mit 4.000 qm Fläche und einem Makerspace mit 1.500 qm Fläche (Fablab).
TU Delft¶
Die TU Delft aus den Niederlanden hat mit dem Ansatz „Open Science“ einen eigenständigen Weg im Bereich TTO eingeschlagen und hat damit in Europa eine Vorreiterstellung eingenommen. Open Science schafft neue Formen der wissenschaftlichen Interaktion. Dies hat starke Auswirkungen auf zentrale akademische Prozesse wie Forschung, Bildung und Innovation.
Das TU Delft Open Science Programme 2020-2024 befasst sich mit allen Bereichen des wissenschaftlichen Engagements, in denen Beschränkungen den Fluss des akademischen Wissens einschränken. Es schlägt neue Ansätze für den Prozess der Forschung, Bildung und Innovation vor, wobei der Schwerpunkt auf Transparenz, Integrität und Effizienz liegt. Das Programm besteht aus fünf miteinander verknüpften Projekten: Offene Bildung, Offener Zugang, Offene Publishing Platform, FAIR Data und FAIR Software.
Die Projekte zielen darauf ab, verschiedene Arten von Ressourcen zum Nutzen von Forschern, Lehrern und Studenten der TU Delft sowie der breiten Öffentlichkeit zu erstellen und zu verbreiten. Sie reichen von Lehrmaterialien und Software bis hin zu einer Veröffentlichungsplattform. Alle Ergebnisse des Programms werden so “FAIR” wie möglich sein: auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar.
Links¶
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Software Disclosure for Software developed by ETH Zurich employee | Software Disclosure PDF | |
Guidelines of the Pioneer Fellowship Deep-Tech Acceleration Program | Pioneer Fellowship Guidelines PDF | |
Richtlinien für die Ausgründung von Unternehmen an der ETH Zürich (Spin-off Richtlinien) | ETH Zürich Spin-off Richtlinien |